GGUA:
Münster darf nicht zur Abschiebungszentrale werden!
Landeseinrichtung
in der Oxford-Kaserne soll für mehrere Wochen zu
Abschiebelager umfunktioniert werden
Die York-Kaserne und
die Landeseinrichtung in der Oxford-Kaserne in Münster werden ab
Anfang Februar faktisch zu Abschiebezentren umfunktioniert.
Münster soll damit neben Köln zu einer zentralen Drehscheibe für
eine großangelegte Abschiebeaktion in NRW werden, die als
„Zuführaktion Westbalkan“ bezeichnet wird.
Das Land NRW plant, ab
Ende Januar für zwölf bis 14 Wochen insgesamt bis zu 2.000
Menschen aus den NRW Kommunen und verschiedenen
Landeseinrichtungen den Ankunftszentren in Münster und Köln
„zuzuführen“, damit sie dort einen Asylantrag stellen und dann
in kürzester Zeit abgeschoben werden sollen. In einem Papier der
Landesregierung (siehe Anhang) heißt es: „Hier sollen sie
innerhalb von 48 Stunden ihren – voraussichtlich – ablehnenden
Bescheid erhalten und zeitnah zu einer freiwilligen Ausreise
bewogen oder abgeschoben werden.“
Die GGUA
Flüchtlingshilfe kritisiert die Pläne der Landesregierung
scharf: „ Damit werden die Landesaufnahmeeinrichtungen in
Münster faktisch zu Abschiebelagern umfunktioniert. Es sollen
bis zu 150 Abschiebungen wöchentlich von Münster aus
stattfinden. Das darf unsere Stadt nicht akzeptieren – erst
Recht nicht mitten im Winter“, so Claudius Voigt,
Vorstandsmitglied der GGUA Flüchtlingshilfe. Das Land wolle zwar
verhindern,– so heißt es in dem Papier wörtlich – dass „der
Eindruck in der Öffentlichkeit entsteht, dass eine
‚Abschiebeeinrichtung‘ betrieben wird.“ Aber: „Wie soll man das
denn sonst nennen?“, so Voigt.
Nach dem Willen des
Landes soll auch die Stadt Münster an der großangelegten
Abschiebeaktion beteiligt werden: „Gerade im Fall von
Abschiebungen müssten durch diese ggf. eine medizinische
Begleitung (…) sichergestellt werden.“ Die GGUA fordert die
Stadt Münster auf, sich dieser Unterstützung zu verweigern:
„Kommunen und Bundesstaaten in den USA haben gerade angekündigt,
sich nicht an den von Präsident Trump geplanten
Abschiebeaktionen zu beteiligen. Dies erwarten wir auch von der
Stadt Münster.“
Die GGUA kritisiert
auch die geplanten Schnellverfahren für Asylsuchende aus den
Balkanstaaten: „Wir wissen, dass in diesen Turbo-Prüfungen die
Besonderheiten des Einzelfalls völlig unter den Tisch fallen. Es
geht nur noch darum, Ablehnungen am Fließband zu produzieren,
obwohl vielen Betroffenen Diskriminierungen, Blutrache oder der
vollständige soziale Ausschluss in ihren Herkunftsländern
drohen. All das wird nicht berücksichtigt werden. Statt einer
konzertierten Abschiebeaktion brauchen wir dringen einen
Winterabschiebungsstopp:“
Die GGUA kritisiert
die „Sonderaktion Westbalkan“ als eine Wahlkampfmaßnahme auf dem
Rücken von Flüchtlingen: „Das Innenministerium versucht mit
Blick auf die Landtagswahl Härte zu demonstrieren. Dass Menschen
dabei nur noch als gesichtslose und zu verwaltende Masse
betrachtet werden, ist auch der Angst vor den Rechtsextremisten
geschuldet. Aber: Man bekämpft die Feinde einer offenen, humanen
und solidarischen Gesellschaft nicht dadurch, dass man deren
Politik übernimmt!“
-- Claudius Voigt Projekt Q - Büro für Qualifizierung der Flüchtlings- und Migrationsberatung Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender e.V. (GGUA Flüchtlingshilfe) Hafenstraße 3-5 48153 Münster Fon: 0251 14486-26 Mob: 01578 0497423 Fax: 0251 14486-20 voigt@ggua.de www.ggua.de www.einwanderer.net Das Projekt Q wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie durch das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW (MIK). Das Projekt Q ist Teilprojekt im IQ Netzwerk Niedersachsen. Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die GGUA Flüchtlingshilfe ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV). Falls Sie im Bereich der Flüchtlingsarbeit in NRW auf dem Laufenden bleiben wollen - hier können Sie sich in die "Infoliste Münsterland" eintragen: http://www.ggua.de/ggua/fuer-den-newsletter-anmelden/
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